KOLPINGSFAMILIE HACHEN

Dann brach 1939 der zweite Weltkrieg aus. Mehr und mehr lichteten sich die Reihen der Kolpingssöhne. In immer größer werdender Zahl wurden sie zum Heere einberufen. Nur mit einer kleinen Zahl konnte das Vereinsleben aufrecht erhalten werden. In der Erkenntnis, dass die hehre Gestalt des Gesellenvaters Adolph Kolping der Jugend Wegweiser sein könnte, reichten sich die Kolpingssöhne fester denn je die Hände. Sie glaubten, dass so eine starke Jugend herangebildet werde, sie glaubten, dass so am besten dem Vaterland und der hl. Kirche gedient sei.

Bald musste der gesamte Vorstand selbst ins Feld ziehen. So kam es, dass der Präses die Aufgaben des Vorstandes im Laufe der schweren Kriegsjahre fast ganz allein wahrnehmen musste. Dann folgten auch die Gefallenennachrichten in immer größerer Zahl und schnellerer Folge. Unter den 61 Gefallenen, die die Freiheit Hachen verlor, sind 22 Kolpingssöhne, fünf sind vermisst.

Der Luftkrieg nahm immer schrecklichere Folgen an und mancher Vereinsabend fiel ihm zum Opfer. Auch nahm der politische Druck gegen die kirchlichen Vereine immer mehr zu. So kam es, dass die Vereinsabende nicht mehr im Vereinslokal abgehalten werden konnten. Sie wurden in das Pfarrheim verlegt, das im Pfarrhaus behelfsmäßig eingerichtet war.

Der Krieg fand 1945 sein bitteres Ende. Er hinterließ auf materiellem und geistigem Gebiet einen entsetzlichen Trümmerhaufen. Nach und nach kehrten die Frontkämpfer heim, darunter auch viele Kolpingssöhne.

Langsam kam das Vereinsleben wieder in Fluss. Als Versammlungsstätte wurde zunächst der Lohmann’sche Saal genutzt. Die Vereinsabende wurden wieder mit Vorträgen gestaltet, zu denen auch auswärtige Referenten hinzugezogen wurden. Am 11. Mai 1947 fand in Werl die große Gesellenwallfahrt statt. Hier versammelten sich 10.000 Kolpingssöhne um ihren Generalpräses Johannes Dahl und den Erzbischof Lorenz Jäger. Aus Hachen nahmen 60 Mann teil.

Im September 1947 wurde auf Anregung der älteren Mitglieder in Hachen eine Altkolpinggruppe gegründet. Der erste Altsenior war Karl König. Die Zentralversammlung in Köln hatte die Bildung der Gruppe Altkolping und deren Zusammenschluss mit dem Katholischen Gesellenverein zur „Deutschen Kolpingsfamilie“ bereits im Jahr 1933 beschlossen.

Das kulturelle Leben, das durch den Krieg fast völlig zum Erliegen gekommen war, blühte wieder auf. Die Kolpingssöhne gingen auch wieder auf die Bühne, auf der sie wie vor dem Krieg schöne Leistungen zeigten. Die Zahl der Versammlungen stieg jetzt ständig, und auch Frohsinn und Scherz kamen wieder zum Zuge. Wie früher wurden Ausflugsfahrten durchgeführt und Wanderungen unternommen. Alljährlich wurde wieder eine Fastnachtsfeier veranstaltet.

Im Zuge der Kirchenerweiterung und des damit verbundenen Geländezukaufs erwarb die Pfarrgemeinde 1954 die unmittelbar neben der Kirche gelegene „Alte Schule“. Mit diesem Gebäude, welches in Gedanken an den aus Hachen stammenden Weihbischof Bernhard Frick „Bernadusheim“ genannt wurde, stand nun den Vereinen und somit auch der Kolpingsfamilie ein schönes Vereinshaus zur Verfügung. Präses Dechant Brechting, der die Möglichkeiten des neu aufkommenden Mediums „Fernsehen“ erkannte, trat für den Erwerb eines solchen Gerätes ein, und mancher Gruppenabend konnte durch eine Fernsehsendung bereichert werden.

 

In einem dramatischen Bühenstück: Siegfried Lübke, Gertrud Cordes u. Wilfried König