KOLPINGSFAMILIE HACHEN
Rast mit belegten Broten im Jahr 2004 (Foto: Andreas Kiko)

Der Schnadegang                    (von Friedhelm Ackermann)

Über längere Zeit waren die Schnadegänge in Vergessenheit geraten, hatten sie doch durch die Einführung der preußischen Katasterverwaltung und deren wissenschaftlicher Methoden ihre ursprüngliche Bedeutung verloren. Aber nach dem Ersten Weltkrieg wurden gerade durch die neu entstehenden Heimatvereine Schnadegänge als Brauchtum wieder populär. Gerade eine Renaissance erlebten die Schnadegänge aber nach der kommunalen Neugliederung im Jahr 1975, als die Dörfer ihre Selbständigkeit einer größeren kommunalen Einheit überantworten mussten. Sozusagen als Gegenreaktion besannen sich viele Dörfer ihrer früheren Eigenständigkeit und ihres ursprünglichen Besitzes. Und so ziehen heute Jahr für Jahr viele tausend Sauerländer entlang ihrer früheren Dorf- oder Stadtgrenzen.

Schnadegänger in den 60er Jahren (Foto Werner Boese)

Das Wort "Schnade" soll seinen Bedeutungsursprung in dem Wort "schneiden" haben. Vor dem eigentlichen Grenzbegang hatten die "Holzwächter" (später Förster) und die Schützen die Aufgabe, die Grenzen von Aufwuchs freizuschneiden.

In vielen Städten zog die Bürgerschaft im Mittelalter regelmäßig hinaus, um die Grenzen der städtischen Gemarkung zu kontrollieren; man besichtigte Grenzsteine, besonders markierte Bäume und andere Grenzmarkierungen. Treffen mit den Vertretern der Nachbarstädte waren dabei üblich und notwendig.

Der Schnadegang im Jahr 2004 wurde von der Kolpingsfamilie ausgerichtet. Die Wanderführung übernahmen Mitglieder der SGV-Abteilung.