KOLPINGSFAMILIE HACHEN
Foto Karl Zöllner 1969

Das Osterfeuer

Nachdem das Osterfeuer traditions- gemäß von der Freiwilligen Feuerwehr aufgebaut worden war, ging man in den 60er Jahren dazu über, die Organisation jeweils in die Hände eines anderen Vereins zu legen. Das war, bevor der Ortsring ins Leben gerufen wurde. 

Die Kolpingsfamilie war im Jahr 1969 damit beauftragt, den Aufbau und das Abbrennen zu organisieren. Das nachfolgende Fotoalbum 1 enthält Fotos, die Karl Zöllner damals mit seiner Kamera geschossen hat. 

Aus dem Kreis der Vereine ist dann die IGO (Interessengemeinschaft Osterfeuer Hachen) hervorgegangen. Zwischenzeitlich haben die Mitglieder der "Hachener Landplage 1992" die Aktivitäten von der IGO übernommen.

2007 führte die reorganisierte IGO die Aktivitäten am Osterfeuer zu einer guten Veranstaltung. Musikverein, Männerchor und Kolpingsfamilie unterstützten die Macher.  

Das Fotoalbum 2 enthält Bilder aus den 90er Jahren. Die Aufnahmen sind ebenfalls von Karl Zöllner gemacht worden.

 

 

Sauerländisches Brauchtum  von Franz Keßler (Hinkender Bote 1946)

Das bürgerliche Jahr stand früher noch stärker, als es heute der Fall ist, im Bann der Feste, von einem Kranze alter Bräuche umgeben, die das Leben einer städtischen oder bäuerlichen Gemeinde viel reicher und schöner gestalteten. Sogar die Urkunden früherer Zeiten sind nicht selten nach Festen datiert, auch wenn diese Feste beweglich waren, denen seine bestimmten Monatstage entsprachen. So ungenau das nach unseren Begriffen auch sein mag, so zeigt es uns doch die beherrschende Stellung der damaligen Feste im Kreislauf des JAHRES: Seit der Aufklärung im 18. Jahrhundert ist nicht nur die Anzahl der Feste geringer und ihr Brauchtum dürftiger geworden, sondern auch eine gewisse Verarmung des gesamten öffentlichen Lebens eingetreten.

Eine Pflege dieses alten Brauchtums haben unsere Vorfahren bereits dem Brauchtum angedeihen lassen, indem sie den jungen Leuten, die die Festtagsbräuche übten, kleinere Geldgeschenke machten. In den alten Stadt- und Kirchenrechnungen werden Jahr für Jahr derartige Ausgaben erwähnt, die am Neujahrstage, am Dreikönigsfeste, am ersten Mai usw. gemacht wurden. Häufig genug erfahren wir erst durch derarrtige Eintragungen von dem reichen Brauchtum unserer Vorfahren in früherer Zeit.

Denn was an altem Brauchtum hier bodenständig war, hat sich auch durch spätere Verfügungen und Polizeimaßnahmen nicht wieder ausrotten lassen, mochte es auch als "Abus" oder Unfug bezeichnet werden.

Sehr schön ist das an der Geschichte unseres Osterfeuers zu sehen . Unter dem Einfluss der Aufklärung wurde dieser schöne alte Brauch durch einen kurfürstlichen Erlass von 1788 verboten. Dieses Verbot blieb auch später unter der hessischen und preußischen Regierung noch in Kraft, konnte jedoch nicht verhindern, dass die jungen Leute ihre Osterfeuer an dem hiesigen Romberg, dem heutigen Kreuzberge, abbrannten. Nach einem Aktenstück des Stadtarchivs mussten sich im Jahre 1812 mehrere Arnsberger Burschen, ein Neuhaus und ein Rading, vor der hiesigen Polizeibehörde verantworten, weil sie am ersten Ostertage in Begleitung mehrerer Schulkinder auf dem Romberge gesehen worden waren, wie sie alte Besen entzündet, als Fackeln getragen und Osterlieder dabei gesungen hatten. Die beiden "Übeltätet" erklärten, dass sie nicht gewusst hätten, dass so etwas nicht gestattet sei, da man doch nur die Osterfeuer selbst verboten habe. Ihre Tat, die ihnen damals eine Verweisung einbrachte, verdient heute das Lob und die Anerkennung aller, weil sie uns einen schönen Osterbrauch über die Zeiten verständnisloser Verbote herüber gerettet hat.

Die Geschichte des heimischen Brauchtums aber lehrt uns immer wieder, dass es nicht nur Leute geben muss, die das Brauchtum fördern, sondern auch solche, die es als Erben der Väter hochhalten und bewahren.