KOLPINGSFAMILIE HACHEN
Kurat Pfr. Meinolf Kemper beim Lagergottesdienst 2005 in Sinzig
Foto: Herbert Tolle

Liebe Festtagsgemeinde!

                                               
Die hl. Eucharistie, die Feier der großen Danksagung, hat heute einen besonderen Grund. Der Stamm Hachen der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg wird 50 Jahre alt.


Mein Willkommensgruß gilt den Vertretern der Stadt und des Dekanates, und den Fahnenabordnungen der Hachener Vereine. Besonders begrüßt seien unsere Pfadfinderinnen und Pfadfinder: alle, die heute mitmachen, und die Ehemaligen, die teilweise von weit her angereist sind. Schön dass sogar Abordnungen aus dem Bezirk gekommen sind, und als Ehrengast aus Paderborn unser Diözesankurat Lars Hofnagel.

Mit diesem Gottesdienst nimmt unser Jubiläum den besten Anfang, den man sich denken kann. Denn wir danken Gott, dass er uns in all den Jahren beschützt und so vieles Gute geschenkt hat. Bitten wir ihn um seinen Segen für die Zukunft und zunächst auch um sein Erbarmen.


 


PREDIGT


Liebe Pfadfinderinnen und Pfadfinder, lb. Schwestern und Brüder!

Im Jugendhaus unseres Erzbistums in Hardehausen, viele waren schon dort, kann man im Kreuzgang des alten Klosters eine Inschrift lesen, ein Wort des hl. Benedikt: „Halte die Ordnung, und die Ordnung hält dich.“ Das meint wohl, wenn ich mich an eine Richtschnur halte, finde ich Halt fürs Leben.

Auch die Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg hat natürlich eine eigene Ordnung. Heute soll sie uns bei der Predigt behilflich sein. Denn bei einem Jubiläum will man sich ja an die Grundlagen erinnern, den Auftrag und die Ziele.

In dieser Ordnung ist das Gesetz der Pfadfinderinnen und Pfadfinder nicht nur aufgeschrieben, sondern auch in modernen Bildern sehr schön dargestellt. An 8 Regeln sollen und wollen wir uns aus eigener Überzeugung halten. Und diese können sicher auch für alle Menschen gelten.

Schauen wir genau hin und hören wir aufmerksam zu:

1.: Bei den Pfadfindern begegne ich allen Menschen mit Respekt und habe alle Pfadfinder und Pfadfinderinnen als Geschwister.

Eine frohe Truppe ist zu sehen, die begeistert zusammenhält, die einlädt, mitzumachen. Dabei achten wir alle Menschen und grenzen niemanden aus.
Der im Rollstuhl sitzt, darf selbstverständlich mittendrin dabei sein. – Schön, dass heute auch einige aus dem Caritas-Wohnheim St. Marien gekommen sind, um mit uns zu feiern. Sie gehören in Hachen einfach dazu.

2.: Bei den Pfadfindern gehe ich zuversichtlich und mit wachen Augen durch die Welt.

Viele machen heute ihre Augen einfach zu, schauen weg, wollen nicht alles sehen, wie es ist. Umso mehr brauchen wir Menschen mit wachen Augen, wie es im Pfadfinderlied heißt. Und wir brauchen Menschen, die nicht immer ‚schwarz’ sehen, sondern optimistisch sind, an das Gute glauben und es stärken.

3.: Bei den Pfadfindern bin ich höflich und helfe da, wo es notwendig ist.

Höflichkeit klingt ein bisschen verstaubt. Heute ist cool, wer seine Ellenbogen gebraucht und zuerst an sich denkt. – Aber wird durch sie die Welt besser?

Nein! Sie braucht Menschen, die freundlich, anständig und nett sind; die am Leid des anderen nicht einfach vorbeigehen, sondern helfen, die Hand reichen, aufrichten. Schon ein freundlicher Gruß, ein Lächeln kann so viel bewirken. Mutter Teresa sagt: „Lasst keinen je zu euch kommen, ohne dass er besser und glücklicher wieder geht.“

4.: Bei den Pfadfindern mache ich nichts halb und gebe auch in Schwierigkeiten nicht auf.
Wer kennt das nicht bei schwierigen Aufgaben: Man möchte die Brocken einfach hinschmeißen. Aber wenn man sich dann doch wieder aufrafft und durchgekämpft hat, ist man stolz und staunt, was man alles schafft. Man wächst mit seinen Aufgaben – manchmal über sich hinaus. Schwierigkeiten sind dafür da, um gelöst zu werden. Gemeinsam gelingt das umso besser!

5.: Bei den Pfadfindern entwickle ich eine eigene Meinung und stehe für diese ein.

Wir wollen nicht anderen nach dem Mund reden und unser Fähnlein in den Wind hängen. Wer vor seinem Gewissen etwas als wahr und gut erkannt hat, wem ein Licht aufgegangen ist, braucht das nicht zu verschweigen. Stehe dazu. Hab einen vernünftigen Standpunkt in der Welt.

Aber wofür stehe ich eigentlich? Wofür will ich mich einsetzen? – Stille

6.: Bei den Pfadfindern sage ich, was ich denke, –  und tue, was ich sage.

Offen und ehrlich wollen wir miteinander umgehen. Nicht hinten herum reden, oder dort schweigen, wo Stellung zu beziehen ist. –

Nur, die tollsten Worte nützen nichts, wenn ich sie selbst nicht befolge. Gute Vorsätze wollen auch umgesetzt, und Versprechen eingelöst werden. „Jeden Tag eine gute Tat!

7.: Bei den Pfadfindern lebe ich einfach und umweltbewusst.

Unsere Sommerlager gehören für mich zu den schönsten Wochen des Jahres – ob kurze Hosen angesagt sind oder Gummistiefeln.

Einfach leben. Das geht! 14 Tage ohne Spülmaschine, ohne Fernsehen, ohne Computer. Und man vermisst das alles gar nicht.
·        Gibt es dann etwas Spannenderes als Kartenspielen? Manche Pfadfinder sagen, der Pastor mogelt dabei gern. Stimmt aber nicht – nur ab und zu!
·        Gibt es – im wahrsten Sinne des Wortes – etwas Leckereres als ‚Tollen Knoblauchbrote mit Schafskäse’?
·        Gibt es etwas Herrlicheres als am Lagerfeuer vom Pfingstausflug Bolles nach Pankow zu singen?
·        Gibt es etwas Schöneres als in der Nacht mit einem Fernrohr die Sterne zu beobachten und am Tag unsere Natur? Sie zu schützen ist und bleibt unsere große Aufgabe!


Und schließlich 8.: Bei den Pfadfindern stehe ich zu meiner Herkunft und zu meinem Glauben.

Wir sind hineingeboren in unsere Familie, unser Land, unsere Heimat. Die Wurzeln wollen wir nie vergessen. Zu ihnen gehört auch der Glaube.

Zum Glauben stehen. Das ist heute gar nicht so einfach. Und allein geht das schon gar nicht. Glauben, Beten, Handeln, das braucht Gemeinschaft.
Die will uns die Kirche mit ihren Vereinen und Verbänden – wie die DPSG einer ist – anbieten. Wir dürfen als sein heiliges Volk unser Lager am Gottesberg aufschlagen. Gemeinsam wollen wir uns an Gott festhalten, uns an ihn binden, in guten und bösen Tagen. Das meint Religion. Das gibt festen Halt fürs Leben, so dass einen so leicht nichts umwerfen kann. „Halte die Ordnung, und die Ordnung hält dich.“ Möge unser Herz wie auf diesem letzten Bild brennen, Feuer und Flamme für Gott sein!  

Liebe Mitchristen!
50 Jahre Stamm Hachen. Höhen und Tiefen haben wir erlebt. Ganz herzlich möchte ich im Namen der Pfarrgemeinde und auch persönlich allen danken, die sich in der Vorstandsarbeit, den Gruppenstunden und Sommerlagern, der Vorbereitung unserer Jubiläumsfeier und weiteren Aktionen engagiert haben, besonders bei denen, die schon seit Jahrzehnten mittun und im Herzen immer jung geblieben sind!  

Wer Geburtstag hat, darf sich etwas wünschen. Es fehlen uns ständig weitere Leiterinnen und Leiter, um Gruppenstunden für alle Stufen anzubieten. Mögen Eltern und Jugendliche gleich einmal reinschauen in unser Lager hinter der Kirche. Helfen Sie doch mit, packt zu. Es macht Spaß und lohnt sich. Die Kinder- und Jugendarbeit ist die beste Investition in die Zukunft!

Allen Pfadfindern nun herzlichen Glückwunsch und Gottes Segen!  Ad multos annos! Auf viele Jahre! Amen.